Icefighters, treue Fans und 1500 Tore
Mitte November 2016 duellierten sich die Leipziger Jungs mit den Beachboys vom Timmendorfer Strand. Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte im zweiten Drittel, als Kapitän Florian Eichelkraut das 1500. Tor für die IceFighters im Kasten der Gegner versenkte. Mit wehenden Fahnen und tosendem Applaus dankten ihm seine Fans für diesen Jubiläumstreffer in stürmischen Zeiten. Reichlich Ur-Krostitzer floss nach der Partie, die die Leipziger Fighter mit 10:4 für sich entscheiden konnten.
Die Eisarena hat sich etabliert
Auch Icefighters-Geschäftsführer André Krüll war voller Stolz und fand anerkennende Worte für seinen Sportverein: „Als wir vor sieben Jahren von der Alten Messe Leipzig in die Eisarena gezogen sind, hätte keiner geglaubt, dass hier in Taucha einmal das 1.500. Tor fallen würde.“ Eigentlich sei es nur eine Zahl, aber im Hinblick auf die Situation vor den Toren Leipzigs ein schönes Ergebnis, so der Chef der IceFighters. Zum Heimspiel am Freitag konnten zudem neue Besucher begrüßt werden, die sich nach dem aufreibenden Match allseits positiv über die Veranstaltung mit insgesamt 1.073 Zuschauern äußerten, freute sich Krüll nach getaner Arbeit am späten Abend.
Die Fans: Kochende Leidenschaft in der Eiszeit
Mit den Schlachtrufen „Auf geht’s Leipzig – kämpfen und siegen“ und „Die Hände in die Höh‘ – Leipzig olé“ unterstützen die Fans die IceFighters Leipzig, lautstark und kaum zu übertönen zu jedem Heimspiel in der Eisarena Taucha. In großen blauen Lettern unterm Dach des Eiszeltes demonstrieren die neun offiziellen Fanclubs mit den sportlichen Namen wie beispielsweise „Eishalunken“, „Eisheilige“ oder „Eiscamper“, dass „hier die besten Fans der Liga stehn“.
Eishalunken, Gesang und Trommelwirbel
Allen voran der Trommler André Diwisch, kurz Andi genannt. Der 28-Jährige, geboren in Leipzig-Lindenthal, aufgewachsen in Taucha, steht mit seiner großen Trommel immer in der ersten Reihe und führt mit seinen Gesängen und Trommelschlägen durch das Spiel. Nur durch einen Zufall kam er zum Kufensport: Freunde haben ihn irgendwann einmal zum Eishockey mitgenommen, erinnert sich der ausgebildete Rettungssanitäter. Ihn begeisterte das schnelle Spiel über 60 Minuten, es sei nicht so langatmig wie Fußball, meint er. „Anfänglich war ich nur Zuschauer. Damals gab es einen Vorsänger, der war so was von schräg, dass ich mich einfach mit meiner Stimme einklinken musste“, so der Typ im XXL-Trikot. Später nimmt er auch die Trommel in die Hand und schlägt bei jedem Heimspiel gemeinsam mit Franzi, die mit einer kleinen Trommel weiter oben steht, den Takt im gut besuchten Fanblock an. Seit einigen Wochen ist der Integrationshelfer und Schulbegleiter für behinderte Kinder auch mit seinem „Zeltgeschwafel“ auf einem Youtube-Kanal zu erleben. Das sei eine spaßige und informative Angelegenheit, gemixt mit Spielszenen und Fangesängen, beschreibt der Leipziger das Format.
Familientreffen in Taucha
Ebenfalls ganz vorn mischen zwei Leipziger Familien mit: Die eine ist dem Verein seit dem Jahr 2002 treu, die andere schaut erst seit zwei Jahren regelmäßig im Eiszelt vorbei. Hanno Häntzsch und Tochter Maria, Ehefrau und Sohn mussten krankheitsbedingt daheim bleiben, sind begeisterte Fans der Icefighters. Seitdem die 23-Jährige in Frankfurt am Main arbeitet, genießt sie gemeinsam mit der Familie, ihrem Freund und den eisverrückten Schwiegereltern das lautstarke Wiedersehen unterm Zeltdach in Taucha. Sie alle freuen sich auf eine spannende Saison: „Wenn wir in der oberen Hälfte und unter den besten acht Mannschaften mitspielen, wäre das super“, sind sich die Fans einig.
Flotte Mädels für den Durchblick
Hinter den Kulissen herrscht bei jedem Spiel emsiges Treiben und aufmerksames Beobachten in Richtung Eisfläche. Denise und Dany Nikusch arbeiten seit über zehn Jahren ehrenamtlich für die Icefighters. Die Schwestern sind sozusagen die linke und rechte Hand des Eismeisters Grischa Schmidt. Sie sammeln Pucks auf, bohren auch mal Löcher ins Eis, verschieben Tore und sorgen für den Durchblick, wie sie betonen. Damit den jeder Zuschauer bekommt, müssen die Scheiben von den Damen öfter abgezogen werden. Auch in der Vorweihnachtszeit engagieren sich die beiden weiblichen Fans wieder beim traditionellen Teddy-Bear-Toss und holen die Kuscheltiere vom Eis.
Läuft der Countdown eines jeden erfolgreichen Spiels, die Massen stehend die Zeit herunterzählen, sind auch die zwei Schwestern immer noch ganz aufgeregt und freuen sich mit ihrer Jungs über den Sieg.
Das UR-KROSITZER-ALPHABET von André Krüll
*U-rlaub ist selten, dann aber genieße ich die wenige Zeit mit der Familie.
*R-astlos, heißt immer dran bleiben.
*K-onsequent verfolge ich meine Ziele- auch mit Rückschlägen
*R-ealist, Träume und Wünsche ja, aber nie unrealistisch.
*O-rdnung ist ein Muss. Da hat mir meine Mutter viel mitgegeben.
*S-paß, den man nie verlieren darf, bei allen Dingen die man macht. Sollte der Spaß abhanden kommen, sollte man aufhören.
*T-abelle – leider das einzig Wahrgenommene im Sport. Sie zeigt selten, was eigentlich dahinter steckt.
*I-ceFighters ist eines der einzigartigsten Sportprojekte in Leipzig.
*T-eam ist enorm wichtig für eine erfolgreiche Arbeit. Nur im Team kann man etwas erreichen, allein ist unser Aufwand nicht zu schaffen, aber das Team muss funktionieren.
*Z-u Hause ist mein Rückzugsort. Die schönste Zeit am Tag ist, wenn ich daheim bei der Familie bin.
*E-hrlichkeit, die heutzutage viel zu oft fehlt. Social Media usw. sind nur Fassade, das Handeln und Sagen sind entscheidend.
*R-eisen, vielleicht ist bald mehr Zeit dafür da, um mit der Familie gemeinsam abzuschalten.